Der letzte Lebensabschnitt ihres Tieres ist für viele Menschen eine schwierige Zeit. Dennoch birgt er auch zahlreiche Gelegenheiten, noch enger zusammenzuwachsen und dem Tier ihre Dankbarkeit für die gemeinsam verbrachte Zeit entgegen zu bringen.

Viele Menschen fragen sich: Soll ich mein Tier einschläfern lassen? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? Wenn nein – welche Alternativen gibt es?
Die Alternative zur klassischen Einschläferung ist eine Sterbebegleitung – ähnlich wie sie beim Menschen ausgeführt wird (Hospiz-Bewegung). Sterbebegleitung beinhaltet das Begleiten des Tieres durch die 5 klassischen Sterbephasen – ein Prozess, der sich über Tage, Wochen und in seltenen Fällen auch Monate erstrecken kann. Am Ende steht idealerweise ein natürlicher Tod. Manchmal ist jedoch auch in der letzten Sterbephase eine Einschläferung sinnvoll und vom Tier gewünscht.
In dieser Zeit sollte der Tierbesitzer viel Zeit für sein Tier haben, um es bestmöglichst zu betreuen und durch seine Anwesenheit zu unterstützen. Dies kann auch für den Tierbesitzer zu einer kostbaren – oftmals “entschleunigten” – Zeit voller vertrauter Momente mit dem Tier werden.
Durch das intensive Miterleben dieses Prozesses ist die Trauerphase nach dem Tod für den Menschen oft deutlich leichter. Für das Tier ist ein natürlicher Sterbeprozess mit fachgerechter und liebevoller Unterstützung das größte Geschenk, das Sie ihm am Lebensende bereiten können. Denn auch Tiere haben eine Seele, die im Sterbeprozess reifen und heilen kann. Mehr Informationen und ausgezeichnete Tipps finden Sie im Buch “Wenn Tiere ihren Körper verlassen” (von Arndt/Kriegel).

 

Als Tierärztin kann ich Sie und Ihr Tier folgendermaßen unterstützen:

  • bestmögliche medizinische, naturheilkundliche und energetische Versorgung in häuslicher Umgebung (Linderung von Schmerzen, Verbesserung des Energieflusses im Körper des Tieres etc.)
  • Hilfe bei den Fragen: Hat mein Tier Schmerzen? Quält es sich? Wie kann ich es bestmöglichst unterstützen? Was wünscht es sich von mir?
  • ggf. Einschläferung in der letzten Sterbephase, wenn es das Tier nicht selbst schafft und sich Hilfe wünscht…

 

Bei diesen Aufgaben nutze ich einerseits meine medizinische Erfahrung, andererseits aber auch die Tierkommunikation. Tiere erleben ihren eigenen Sterbeprozess nämlich oft deutlich anders als es der Tierbesitzer “von außen” vermutet. Schmerzen und Behinderungen werden z.B. oft akzeptiert – ohne dass das Tier sich dabei stark “quält” und sich eine Einschläferung wünscht. Aus der menschlichen Sterbeforschung weiß man, dass die Wahrnehmung des Sterbenden meist ganz anders ist als von voll im Leben stehenden Mitmenschen.
Mit Hilfe der Tierkommunikation kann ich das Tier direkt befragen, wie es ihm geht und was es sich wünscht.

 

Ziel der Sterbebegleitung: ein würdevoller, natürlicher Sterbeprozeß

– unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche des Tieres

 

Es folgt hier noch ein Text, den mir eine Kundin nach der Sterbebegleitung Ihres Katers zugesendet hat:

Weg der Stille

Philip war nicht die erste Katze, die ich verlor, aber es war das erste Mal, dass ich den Weg mit einem Lebewesen zu Ende ging. Von Samstag bis Donnerstag war er unterwegs und ich mit ihm.

Ich hatte ein tolles Buch zur Seite, „Wenn Tiere ihren Körper verlassen“. Dort wird erzählt, wie eine Sterbebegleitung ohne Euthanasie aussehen kann, wie es sein kann, wenn man sein Tier nicht zum Tierarzt bringt oder der Tierarzt kommt und es „erlösen“ lässt. Es wir auch der Weg über die Regenbogenbrücke genannt, für mich war es der Weg der Stille. Ein Geschenk, trotz allen Schmerzes und aller Angst, war es ein Geschenk und eine wunder-volle Zeit. Nicht von Glücksgefühlen begleitet und doch auf eine stille und reine Weise bereichernd. Voller Stille, die so laut war, dass ich oftmals deswegen weinte. Nichts für die Schönheit, eher etwas für intensive Augenpflege, zumindest bei mir. Meine Tierärztin beriet mich, ermutigte mich und begleitete mich, sonst wäre es nicht gegangen, diese Sicherheit war nötig, die klaren Ansagen und Aussagen, die Ermutigung ihm nichts mehr zu essen und zu trinken über eine gelegte Magensonde mehr zu geben, nur noch ein Medikament gegen Übelkeit um ihm den Weg zu erleichtern. Philips Leber gab auf und ich sah nicht einem Kater beim Sterben zu, ich begleitete ihn noch ein Stück auf seinem letzten Weg und sah ihn dann langsam in der Ferne immer kleiner werden, bis er ganz weg war. Ich bin jetzt Fünfzig und hatte noch nichts so friedvolles erlebt, wie diese 6 Tage.

Mit den Zeilen des Buches und den Beschreibungen der Tierärztin sah ich ihn nicht sterben, Ich sah ihn Orte ein letztes Mal aufsuchen, nicht sich torkelnd durch die Wohnung schleppend.

Ich sah ihn ein letztes Mal seine Würde nehmend das Klo ansteuern und nicht sich kaum noch auf den Beinen halten könnend das Klo aufsuchen.

Ich ging neben ihm her, sah seine zielgerichteten Schritte, langsam, aber klar. Er lag lange an einer Stelle, hob immer mal den Kopf, mal sah ich ihn noch, mal sah er schon deutlich in weite Ferne. Ich hörte ihn mit neuer Stimme rufen, mal hörte ich eine suchende Frage, mal einen Ruf. Mal meinte ich er meint mich, ging zu ihm, streichelte ihn sachte, mal ging ich nur und sah, dass ich ihn nicht anfassen sollte. Am Abend bevor er ging, nahm er seine ganz noch in dieser Welt seiende Kraft und ging auf meinen Schoß, eine Stunde durfte ich ihn halten, streicheln, mit meinen Tränen umgeben. Dann suchte er sich den Platz, an dem er seine letzten Atemzüge tat. Ich durfte dabei sein, hörte ihn nochmal die Welt anknurren, so als wollte er sagen“ „Nu ist gut, lass mich gehen Welt!“, dann schnappt er drei- viermal tief nach Luft und ging.

Sechs Tage verbracht ich meist auf dem Boden in seiner Nähe und fünf Nächte auf einer Matte neben ihm. Ich hörte die ersten drei Tage noch Musik, aber auch die störte mich irgendwann, dann war es still. Diese Stille tat gut, Philip füllte sie und ich füllte sie. Er mit seinem Weg und ich mit allen Erinnerungen. Ich konnte meine Ängste in die Stille geben, meine Trauer und fand Trost. Es war nicht leicht, nicht unbeschwert oder voller Trost, aber es war auch nicht schwer und ohne Trost.

und es ward gut … ich konnte den Weg fühlen, Philip in Ruhe gehen lassen, ein Stück mitgehen und das natürliche an dem Verlust als Trost finden.

Es war nicht weniger Verlust, wie bei den Tieren zuvor, aber es tat weniger weh. Die Erinnerungen stachen nicht so im Herz. Die verwaisten Stellen brachten genauso Tränen und doch taten die Tränen nicht so weh. Es ist ein anderes Vermissen, ein achtsames, klares, eines mit einem Lächeln im Erinnern. Wie wenn sich ein Kreis schließt, ist es fertig und gut.

Ja, ich hatte das Glück zu wissen, dass er vermutlich keine Schmerzen hatte und er hat nicht gekrampft oder viel geschrien oder oder oder. Aber selbst wenn, ich glaube ich hätte gewusst, was zu tun ist, weil ich mich so bewusst und mit vollem Herzen für diesen Weg entschieden habe. Die anderen Tiere waren mir wie aus dem Herz gerissen, Philip aber ging in Ruhe, mit Ruhe und Frieden, ein völlig anderes Gefühl.

In dieser Stille fand sich alles. Dass ich auf dem Boden saß und schlief und aß. Dass ich erst Musik anhatte und dann keine mehr, dass ich ihm eine Kerze in einem großen Glas stets zur Seite stellte, seine Unruhe als Wanderung begreifen konnte, dass meine Tränen den Weg wie Blumen säumen durften. Auch danach begleitete sie mich noch, in allen Ritualen, die mir dann noch gut taten, es fand sich alles. Keine Planlosigkeit oder Unruhe, Ruhe und Trauer und Klarheit.

Mein größter Kampf war der, mir die Zeit zu geben, nicht arbeiten zu gehen, bei ihm zu bleiben, mir die paar nötigen Dinge bringen zu lassen, mir helfen zu lassen um bei ihm sein zu können – und es war der schönste Erfolg oder fast Sieg und einer der wichtigsten in meinem bisherigen Leben.

Es war schmerzvoll, weil es immer noch ein Verlust war. Es war voller Trauer und Tränen, weil ich ein Lebewesen verlor, das mir so nah und so vertraut war. Hinzu kam die Erfahrung, den Weg mitzugehen und darin Trost und Ruhen und Frieden zu finden. Es war eine Bereicherung, gab dem Tod Würde und seinem Leben einen noch größeren Wert.

Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass Einschläfern immer eine Erlösung für das Tier ist, vielleicht oft mehr für den Menschen. Manches Tier schafft es nicht alleine oder muss sich tatsächlich quälen, aber sehr viele würden diesen letzten Weg zu Ende gehen können.

Danke Philip!